Gasthaus, Bier und Fledermäuse

Seit mehr als 800 Jahren steht ein Gotteshaus in Oberglatt, nicht nur für die Flawiler, auch für die Degersheimer Bevölkerung. Deren Kirchweg führte über Burgau nach Oberglatt. Nach der Reformation war die Kirche evangelisch, später paritätisch, nun wieder evangelisch. 1785 liessen die evangelischen Flawiler die heutige Kirche vermutlich von Johann Jakob Haltiner, einem Schüler des Teufner Baumeisters Hans Ulrich Grubenmann bauen. Im Dachstock der Kirche leben bedeutende Kolonien von Mausohr- und braunen Langohr-Fledermäusen.

 

Der Übergang über die Glatt ist seit dem 9. Jahrhundert bekannt. Schon damals stand dort eine Herberge.

 

Der Burgauer Textilhändler Johannes Egli baute im 18. Jahrhundert den Hirschen als grösstes Toggenburger Privathaus. Im Haus gegenüber wohnte Elias Stadler. Er war u.a. vermögender Leinwand­händler, „Chirurgie-und Medizin-Praktiker“, Politiker und als Bannerherr Anführer der Toggenburger Truppen in Kriegszeiten. Ab 1766 führte er das damalige Gasthaus Schwarzer Adler, heute bekannt als sogenanntes Zollhaus.


Bildvergleich: Die Sicht eines unbekannten Malers um 1850, Die Sicht eines Fotografen um 1900




Zwei Ansichten von Südosten: links um 1940, rechts um 1865 (unbekannter Maler)



Kirche und Pfarrhaus

1881 Abbruch der Holzbrücke von 1767 

sogenanntes Zollhaus, früher der Schwarze Adler und Wohnhaus von Elias Stadler



Diese Kacheln gehören zu einem Ofen von David Sulzer, Wintherthur, aus der Zeit um 1740. Der Ofen stand einst im 2. Stock des "Zollhauses"


Eheleute Egli-Schmid, um 1760. Eltern vom Erbauer des Hirschen Johannes Egli.  

 (Sammlung des Nationalmuseums Zürich, LM 3615.1 / 3615.2)



Brief vom 17. Juni 1795 von Johann Ulrich Egly (1766-1808) aus Oberglatt an Ambrosi Masner in Chur im Zusammenhang mit einer Mousseline-Lieferung

(Privatbesitz)



Bilder aus dem Hirschen, aufgenommen 2010

Eingangshalle, Treppenhaus, Zimmer, Deckenstukkatur

Reste / Fragmente unterschiedlichster Tapeten


Zeuge bewegter Zeiten mit vielfältiger eigener Geschichte: Textil-und Kolonialwaren-Handelshaus,  mehrfache Konkursliegenschaft, Taverne , Brauerei, Hafnerei, Wohnhaus, Filmkulisse, Spekulationsobjekt 

Ebenfalls in Oberglatt stand während Jahrzehnten das gemeindeeigene Gaswerk. Es gewann das Gas aus Steinkohle und belieferte ab 1906 den grössten Teil des Dorfes mit Energie für Kochherde und Wasseraufbereitung.  





Mehr über Fledermäuse und deren Schutz lesen Sie hier:

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Auszug aus «Mausohr-Wochenstuben / Fledermausschutz.ch/2019-12/Quartierdoku
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